Verband landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Bayern e.V.

vlf-Landesversammlung in Kirchham, Niederbayern (30. November 2013)

Die Landesversammlung des vlf fand in diesem Jahr im Haslinger Hof in Kirchham statt. Am Samstag, den 30. November 2013 kamen dort knapp 200 Teilnehmer sowie zahlreiche Ehrengäste zusammen. Der 1. Vorsitzende Hans Koller begrüßte die Gäste und Teilnehmer; im Anschluss an die Grußworte folgte die Rede des Staatsministers Helmut Brunner. Acht verdiente Persönlichkeiten zeichnete der vlf Bayern mit dem Goldenen Verbandsabzeichen aus. Am Vorabend der Landesversammlung fand der vlf-Ehrenabend statt, bei dem Luise Bachmeier, Elisabeth Henninger und Peter Seidl für ihr großes Engagement gewürdigt wurden.

In seiner Begrüßungsrede gratulierte Hans Koller Staatsminister Brunner zur neuerlichen Berufung als Bayerischer Staatsminister für Ernährung Landwirtschaft und Forsten. Er wünsche sich weiterhin eine so gute Zusammenarbeit und als konstruktiver, ehrlicher Partner werde sich der vlf auch weiterhin mit aller Kraft für die Belange der Aus-, Fort- und Weiterbildung einbringen. Dennoch merkte Hans Koller an, dass sich der Staat immer mehr aus seinen Kernkompetenzen zurückziehe und die Einheit Bildung und Beratung als Garant einer fundierten und praxisorientierten Ausbildung in Gefahr sei. Als Beispiele dafür nannte er den Sachkundenachweis im Pflanzenschutzgesetz und die Auslagerung der Bauberatung. Ebenso kritisch äußerte er sich zur Novellierung der Meisterprüfungsverordnung.

Herr Koller regte an, einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, den Verbänden und der staatlichen Verwaltung, einzurichten, um tragfähige Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten.

Die Festrede der Veranstaltung hielt Staatsminister Helmut Brunner. Er stellte die Bedeutung der Bildung an den Anfang seiner Rede. „Aus,- Fort- und Weiterbildung sind zentrale Themen und ein besonderes Anliegen für mich.“ Neue Aufgaben und gesellschaftliche Herausforderungen anzunehmen und bestehende Aufgaben beizubehalten, seien angesichts des vorgegebenen Stellenabbaus unmöglich. Es gelte ein engeres Netz mit den Verbundpartnern zu knüpfen. Als Beispiel nannte der Minister die Bauberatung mit neuen Partnern: Wegen der attraktiven Förderkonditionen sei der zusätzliche Beratungsbedarf nur über nichtstaatliche Anbieter möglich.

Ebenso könne die künftig neu eingeführte und im dreijährigen Turnus vorgeschriebene Fortbildung in der Pflanzenschutz-Sachkunde nicht über staatliche Bedienstete geleistet werden. „Das können Partner tun, auch der vlf“, zeigte sich Brunner überzeugt. „Wir halten fest am Beratungsangebot mit Partnern, weil zum Nulltarif nicht mehr alles angeboten werden kann.“

„Wir müssen aber weiterhin darauf achten, dass ein möglichst hohes Bildungsniveau erhalten bleibt“, forderte Brunner und begrüßte es, dass ab kommendem Jahr die Zulassung zur Meisterprüfung im 1. Semester der Landwirtschaftsschule möglich werde. Damit werde der Prüfungsteil Berufsausbildung und Mitarbeiterführung wieder im Rahmen der Meisterprüfung abgelegt und das Ergebnis im Meisterzeugnis vermerkt.

Der Minister präsentierte aktuelle Zahlen aus den bayerischen Landwirtschaftsschulen: Fast 500 Anmeldungen zum 1. Semester und überwiegend vollklassiger Unterricht an allen 27 Standorten. Künftig gebe es wechselklassige Schulen, deren Erstsemesterstart im Voraus verbindlich festgelegt werde und eine entsprechende Lehrkräftezuteilung ermögliche. Unterricht in Minderklassen könne so vermieden werden.

Der Einstellungszyklus bei den Referendaren werde wieder auf „jedes Jahr“ erhöht. Für den kommenden Jahrgang 2014 würden 25 Referendarstellen ausgeschrieben.

Zur Bildung in der Hauswirtschaft äußerte sich Minister Brunner: „Jeder Mensch braucht Hauswirtschaft! Doch immer weniger können hauswirtschaftliche Leistungen selbst erbringen.“ Die Altersentwicklung der Gesellschaft eröffne neue Beschäftigungsfelder für hauswirtschaftliche Fachleute. Wegen der spezifischen Anforderungen sei Persönlichkeitsbildung in die Lehrpläne der einsemest-rigen Landwirtschaftsschule Abteilung Hauswirtschaft integriert.

Als neue Aufgabe - auch für den vlf - sieht Minister Brunner die Fähigkeit zur Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern, da die Landwirtschaft auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen sei. „Ihr müsst die Tore öffnen!“ war der Appell des Ministers zum Dialog mit dem Verbraucher.

Der Minister betonte, dass ihm eine starke Partnerschaft mit dem vlf, die auch in schwierigen Zeiten trägt, wichtig sei. Deshalb werden auch künftig die Geschäftsführer an den Ämtern zur Verfügung stehen, denn der „vlf zählt zu den stärksten Berufsorganisationen und ist wichtigster Vertreter im Bildungsbereich“.

Abschließend stellte Staatsmister Brunner fest: „Erstausbildung und Fortbildung durch das staatliche Bildungssystem und Weiterbildung durch den vlf sind auch eine Form des Bayerischen Weges, der den steigenden Qualifikationsanspruch der Zukunft erfüllen kann“.

Die Bayerische Milchkönigin Katharina Schlattl stellte in ihrem Grußwort fest, dass die Aus- und Weiterbildung einen immer größeren Stellenwert einnehme. Hier sei der vlf gefragt, da er als Bildungsträger die Branche vernetze und sie damit zukunftsfähig mache. „Der vlf fördert Innovation und Erfahrungsaustausch und sichert damit den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe“ war die Überzeugung der Milchkönigin.

Der Passauer Landrat Franz Meyer - selbst Absolvent der Landwirtschaftsschule und vlf-Mitglied - unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der fundierten landwirtschaftlichen Ausbildung, die dazu beitrage, "die Herausforderungen unserer Heimat klar, praxisbezogen und mit Bodenhaftung zu sehen." Der vlf übernehme eine wesentliche Funktion für die berufliche Bildung und sei eine starke Stimme in der öffentlichen Diskussion rund um moderne Landwirtschaft.

BBV-Generalsekretär Hans Müller stellte die Agrarreform und das Werben um Akzeptanz in der Gesellschaft heraus. Wenn sich die Gesellschaft für die Produktion von Nahrungsmitteln interessiere und Veränderungen fordere, sei unabdingbar, dass eingebrachte Lösungsvorschläge fachlich fundiert und praxiserprobt seien. Bildung ist für den Generalsekretär das Fundament für die Weiterentwicklung, besonders wenn sich der Bedarf der jungen Leute und der Betriebe ändere. "Lasst uns darauf offen, selbstkritisch und zukunftsorientiert reagieren", war abschließend sein Appell.

Anschließend zeichnete der vlf Bayern bei seiner Landesversammlung im Haslinger Hof acht verdiente Persönlichkeiten mit dem Goldenen Verbandsabzeichen aus, die sich für den vlf, die landwirtschaftliche Fachbildung, in Prüfungsausschüssen und in der Gesellschaft herausragend engagiert haben. Aus der Hand von Vorsitzendem Hans Koller, zweiter Vorsitzender Christine Wutz und Staatsminister Helmut Brunner erhielten sie die beachtenswerte Auszeichnung (s. Bild)

Das Schlusswort sprach Christine Wutz, 2. Vorsitzende des vlf Bayern. Darin dankte sie allen Teilnehmern der Landesversammlung für ihr Interesse. Insbesondere dankte Sie aber Staatsminister Brunner für seine Festrede, den Ehrengästen und Grußwortrednern, die durch ihre Präsenz und Beiträge ihre Wertschätzung für die Arbeit des vlf bekundet haben, sowie dem gesamten Organisationsteam.

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vlf-Ehrenabend

Am Vorabend der Landesversammlung wurden Luise Bachmeier, Elisabeth Henninger und Peter Seidl im Rahmen einer Festveranstaltung im Haslinger Stadl, Kirchham, vom vlf-Landesverband für Ihr besonders hohes Engagement geehrt.

Harald Schäfer, Vorsitzender des VLM, hielt die Laudatio auf Luise Bachmeier, die als große Frau des Bayerischen Meister-Verbandes diesem viele Jahre ein unverwechselbares Gesicht gegeben habe und darüber hinaus auch hohes öffentliches Ansehen vermittelt habe. Anschließend überreichten Harald Schäfer, Hans Koller (Vors. des Landesverbandes), Christine Wutz (2. Vors. des Landesverbandes) und der vlf-Landesgeschäftsführer Thomas Mirsch an Luise Bachmeier die Ernennungsurkunde zur künftigen vlf-Ehrenvorsitzenden.

Des Weiteren wurde die mittelfränkische vlf-Bezirksvorsitzende Elisabeth Henninger für ihr beispielhaftes hauswirtschaftliches Lebenswerk zum Ehrenmitglied ernannt.

Großer Dank und Anerkennung wurden auch dem ehemaligen Vorsitzenden des VLM, Peter Seidl ausgesprochen und Frau Agnes Sandner für ihre 10-jährige Tätigkeit an der vlf-Landesgeschäftsstelle.