Verband landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Bayern e.V.

Insekten und neuartige Lebensmittel: Chancen und Herausforderungen

Nachbericht zum Online-Vortrag  Hauswirtschaft im Trend des vlf und VLM Bayern 

Am 10. Februar 2025 hat die Europäische Union offiziell die Verwendung von Mehlwurmpulver in Lebensmitteln zugelassen. Dieses proteinreiche Pulver darf nun in verschiedenen Produkten wie Brot, Gebäck, Nudeln, Käse und sogar Obst- und Gemüsekompott verwendet werden. Doch was bedeutet das für uns als Verbraucherinnen und Verbraucher? Welche Chancen und Risiken bringen Insekten und Algen als alternative Nahrungsmittel mit sich? 

Das Bild zeigt ein Teller voll Mehlwürmer. Bild: Verbraucherzentrale Bayern

Das Bild zeigt ein Teller voll Mehlwürmer. Bild: Verbraucherzentrale Bayern

Diesen Fragen widmete sich Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern e. V. in der Online-Vortragsreihe Hauswirtschaft im Trend, organisiert vom vlf und VLM Bayern. Jutta Saumweber, die seit 2015 das Referat Lebensmittel und Ernährung leitet, setzt sich für eine transparente Verbraucheraufklärung ein. Laut Saumweber gibt es keinen Grund zur Sorge, dass Insekten unbemerkt in Lebensmitteln landen. Laut Gesetz müssen sie eindeutig in der Zutatenliste aufgeführt werden, oft ergänzt durch einen Allergiehinweis. Der Hauptgrund für die Verwendung von Insekten ist ihr hoher Proteingehalt. Sie können eine nachhaltige Eiweißquelle mit einem besseren Futterverwertungsverhältnis und geringerem Energieverbrauch als konventionelles Fleisch bei etwas gleichem Eiweißgehalt sein.

Marktcheck: Fehlinformationen und hohe Preise

Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern ergab jedoch, dass viele Produkte mit Insekten unzulässige gesundheitsbezogene Werbeaussagen enthalten. Oft fehlen wichtige Zubereitungshinweise, was problematisch sein kann, da nicht alle Mikroorganismen bei allen Herstellungsverfahren abgetötet werden. Eine falsche Zubereitung könnte gesundheitliche Risiken bergen, z.B. bei einer rohen Verkostung von Insekten. Trotz der Zulassung und potenzieller ökologischer Vorteile stoßen Insektenprodukte bei Verbrauchern bisher auf wenig Akzeptanz. Viele lehnen den Verzehr aufgrund von Abscheu oder aus geschmacklichen Gründen ab. Hinzu kommt, dass die Produkte noch verhältnismäßig teuer sind, weshalb der Einzelhandel sie oft nicht ins Sortiment aufnimmt.

Algen: Ein Foodtrend mit Einschränkungen

Auch Algenprodukte gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere als Fischersatz oder Nahrungsergänzungsmittel. Während Mikroalgen wie Spirulina bereits etabliert sind, bergen Makroalgen gesundheitliche Risiken. Ihr hoher Jodgehalt kann schnell die empfohlene Tagesdosis überschreiten – in manchen Fällen reicht bereits 1 g eines Algenprodukts aus, um 100 % des Bedarfs zu decken. Eine übermäßige Aufnahme kann insbesondere für Menschen mit Schilddrüsenproblemen problematisch sein.

Fazit

Sowohl Insekten als auch Algen haben das Potenzial eine nachhaltige Alternative in der Ernährung zu sein. Doch es bestehen noch Herausforderungen hinsichtlich Verbraucherakzeptanz, Preisgestaltung und klarer Kennzeichnung. Transparente Informationen und klare gesetzliche Vorgaben sind entscheidend, um Vertrauen in diese neuen Lebensmittel zu schaffen.